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TRAM-Lappen
(TRAM = Transverser Rectus Abdominis Musculocutaneus)

Seit Mitte der Achtziger steht den plastisch tätigen Chirurgen die faszinierende Technik der TRAM-Lappenrekonstruktion zur Brustrekonstruktion zur Verfügung. Das Prinzip der Operation ist die gestielte oder freie Verpflanzung von Haut und Unterhautfettgewebe aus der vorderen Bauchregion zwischen dem Oberrand der Symphyse bis wenige Zentimeter oberhalb des Nabels und seitlich zwischen den beiden Beckenkämmen in die Thoraxregion der amputierten Brust. Die Voraussetzung ist einerseits das Vorhandensein von ausreichendem Gewebe zur Rekonstruktion, so daß bei sehr schlanken Frauen, welche bisher noch nie ein Kind geboren haben, der TRAM-Lappen oftmals nicht benutzt werden kann. Andererseits darf die Integrität der arteriellen Blutversorgung der Region der unteren, vorderen Bauchwand nicht durch frühere chirurgische Eingriffe destruiert worden sein. Da die Anwendung eines TRAM-Lappens eine kreislaufgesunde Frau voraussetzt, kann Patienten mit internistischen Risiken wie einer kardialen Insuffizienz die TRAM-Lappentechnik oftmals nicht angeboten werden.

Durch den TRAM-Lappen kann gleichzeitig das Volumen, die Konsistenz und die Form der amputierten Brust rekonstruiert werden. Der TRAM-Lappen bietet auch die Chance, große voluminöse Brüste mit einer natürlichen Ptose zu rekonstruieren, so daß eine angleichende Verkleinerungs- oder Reduktionsplastik der Gegenseite nicht unbedingt notwendig sein muß. Die Patientin erhält eine neue Brust aus ihrem eigenen Körpergewebe, so daß die Akzeptanz der neuen Brust durch die Patientin sehr hoch ist. Falls eine Bestrahlung der Region der ehemaligen Brust erforderlich sein sollte, kann diese nach TRAM-Lappenrekonstruktion problemlos durchgeführt werden.


Die Nachteile der TRAM-Lappentechnik sind das aufwendige, mehrstündige Operationsverfahren und das Hinterlassen einer sehr langstreckigen, horizontalen Narbe im unteren Drittel zwischen Nabel und Symphyse, wenn auch das kosmetische Ergebnis der unteren Bauchregion der einer Bauchdeckenreduktionsplastik vollends gleicht. Während einer TRAM-Lappenoperation müssen der Patientin fast immer 1-2 Erythrozytenkonzentrate verabreicht werden. Die Traumatisierung der Integrität des Bauchdeckengewebes zieht bei der Verwendung der gestielten TRAM-Lappentechnik in etwa 10% Bauchdeckenhernien nach sich, welche aber problemlos durch einen nur 20-30 minütigen Eingriff behoben werden können. Nur extrem selten heilt der TRAM-Lappen in der neuen Körperregion nicht ein. Das Absterben von Gewebe aus den Randbezirken des TRAM-Lappens kommt etwa bei 10% der Frauen vor, abhängig von der Auswahl der Patienten (Adipositas, Diabetes mellitus, Nikotinabusus), dem Ausmaß der Defektdeckung und natürlich auch der Erfahrung des Operateurs.

 

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Stand: Sonntag, 08 Januar 2006